In den Pollen der Gräser sind starke allergieauslösende Stoffe enthalten. Im west- und mitteleuropäischen Bereich sind sie diejenigen Pollenarten, die am meisten Allergien verursachen.
Es gibt in Europa sehr viele Gräserarten. Man findet sie auf Wiesen, Rasen und Weiden. Gräser breiten sich auch über Landesgrenzen hinweg aus und können oft an vielen Orten vorkommen. Sie umfassen rund 8.000 Arten. Die häufigste und im Zusammenhang mit einer Gräserallergie relevante Pflanzenfamilie sind die Süßgräser (Gramineae). Dazu gehören auch verschiedene Futter- und Getreidepflanzen. Hauptauslöser für eine Gräserallergie sind z. B.:
Das Knäuelgras ist weit verbreitet und wächst an Wegrändern, Deichrändern und Wiesen. Es ist auch eine Futterpflanze mit hohen Erträgen. Wenn Land stark gedüngt wird, kann sich Knäuelgras schnell und weit ausbreiten. Dadurch werden z. B. Wiesenkräuter verdrängt. Der wichtigste Allergieauslöser, also das Gras mit der größten allergischen Potenz, ist Roggen (Secale cereale).
Nicht alle Pflanzen, die wie Gras aussehen, stellen als Allergen ein Risiko dar oder führen zu einer gesundheitlichen Belastung. So sieht z. B. Seggen aus wie echtes Gras, ist aber Teil von anderen Pflanzenfamilien. Es zählt in der Regel nicht zu den Allergenen. Es gibt darüber hinaus einige Gräser, die in der Regel wenig allergen wirken. Dazu gehören z. B. Schilf (Phragmites), Hundszahngras (Cynodon) und Hafer (Avena).
Die Gräserarten sind meist stark miteinander verwandt. Dies kann zu Kreuzallergien führen: Ein Allergiker hat dann also Allergien gegen mehrere Gräser. Auch können Kreuzallergien mit Lebensmitteln vorkommen. Manchmal reagieren Menschen mit einer Gräserallergie auch auf Maispollen allergisch. Dies führt aber meist nur im unmittelbaren Umfeld von Maisfeldern zu Problemen, weil Maispollen wesentlich schlechtere Flugeigenschaften haben als Gräserpollen.
Nicht nur die Pollen der Gräser, auch andere Bestandteile der Pflanze können allergene Stoffe in verschieden starker Menge enthalten. Wenn Allergiker mit einer Gräserallergie z. B. Rasenmähen, kann es daher zu einer allergischen Reaktion kommen. Dies gilt auch dann, wenn die Gräser nicht blühen. Beim Mähen der Grashalme werden feine Tropfen in die Luft abgesetzt, die eingeatmet werden können. Diese können dann zu ähnlichen Symptomen führen wie die Gräserpollen.
Fedor Singer